Wissenswertes

WISSENSWERTES – PSYCHOTHERAPIE VERSTEHEN, BEGREIFEN, FÜHLEN

Was bedeutet eigentlich Trauma? Warum reagieren wir so, wie wir reagieren? Und welche inneren Prozesse wirken in Therapie und Heilung?

In meinem Bereich „Wissenswertes“ finden Sie eine alphabetisch sortierte Sammlung psychotherapeutischer Begriffe, die in der Arbeit mit Klient:innen häufig eine Rolle spielen – erklärt in klarer, menschlicher Sprache, jenseits von Fachjargon.

Ob Sie neugierig sind, nachspüren möchten oder bereits eigene Erfahrungen mitbringen – ich lade Sie ein, zu lesen, zu entdecken und vielleicht auch ein Stück sich selbst darin wiederzufinden.

Alle Texte entstehen aus meiner Haltung als Heilpraktikerin für Psychotherapie (HPP) und sind inspiriert von meiner Arbeit mit der Identitätsorientierten Psychotraumatheorie (IoPT), körperorientierten Methoden und systemischen Sichtweisen.

A

ANGST

Angsterkrankungen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Anders als die natürliche Angst, die unser Überleben sichert und vor Gefahren schützt, tritt krankhafte Angst oft übersteigert, dauerhaft oder ganz unvermittelt auf – häufig ohne realen Anlass.

Sie wird als tiefes Gefühl von Bedrohung erlebt – verbunden mit einem Gefühl der Unheimlichkeit oder des Ausgesetztseins. Angst kann in vielen psychischen Störungen eine zentrale Rolle spielen.

ANGSTSTÖRUNG

Angststörungen sind gekennzeichnet durch übermäßige und anhaltende Angstreaktionen – auch in ungefährlichen Situationen. Obwohl Angst ein normales Gefühl ist, kann sie bei manchen Menschen ein übersteigertes Ausmaß annehmen.

Man unterscheidet verschiedene Formen von Angsterkrankungen:

  • Panikstörung (mit oder ohne Agoraphobie)

  • Generalisierte Angststörung

  • Soziale Phobie

  • Spezifische Phobien

Angststörungen treten häufig gemeinsam mit anderen psychischen Erkrankungen, wie Depressionen, auf.

ABWEHRMECHANISMEN

Ein Begriff aus der Psychoanalyse. Abwehrmechanismen sind unbewusste psychische Strategien, die innere Konflikte – etwa zwischen Wünschen, Trieben, Moralvorstellungen oder Ängsten – abmildern oder abwehren. Sie helfen kurzfristig beim inneren Gleichgewicht, können aber langfristig zu inneren Spannungen führen.

ALKOHOLABHÄNGIGKEIT

Alkoholsucht ist eine ernstzunehmende Erkrankung, die sich durch eine körperliche und psychische Abhängigkeit vom Konsum alkoholischer Getränke zeigt. Sie kann zu starken gesundheitlichen, sozialen und emotionalen Belastungen führen.

ANOREXIE

Anorexie bezeichnet den Verlust von Appetit oder Hunger. Bei längerer Dauer kann das Hungergefühl vollständig verschwinden. Die Folgen von Anorexie – insbesondere Unterernährung – können schwerwiegende körperliche und psychische Schäden verursachen.

ANOREXIA NERVOSA

Magersucht ist eine psychisch bedingte Essstörung, bei der Betroffene ein stark verzerrtes Körperbild haben und bewusst hungern, um Gewicht zu verlieren – meist trotz Untergewicht. Sie tritt häufig im Jugendalter auf und erfordert intensive therapeutische Begleitung.

AUFMERKSAMKEITSDEFIZIT-/HYPERAKTIVITÄTSSTÖRUNG (ADHS)

ADHS ist eine neurologisch bedingte Entwicklungsstörung mit Symptomen wie starker Ablenkbarkeit, Impulsivität und – in vielen Fällen – Hyperaktivität. Sie beginnt meist im Kindesalter, kann aber auch im Erwachsenenalter fortbestehen und das tägliche Leben deutlich beeinflussen.

ANTIDEPRESSIVA

Antidepressiva sind Medikamente zur Behandlung von Depressionen und weiteren psychischen Erkrankungen wie Angststörungen, Zwangsstörungen oder der posttraumatischen Belastungsstörung. Sie wirken stimmungsaufhellend und können helfen, belastende Symptome zu lindern – entfalten ihre Wirkung aber meist erst nach einigen Wochen.

B

BELASTUNGSREAKTION / BELASTUNGSSTÖRUNG

Eine Belastungsreaktion ist eine psychische Reaktion auf ein außergewöhnlich belastendes Ereignis oder eine anhaltende starke Belastung – z. B. nach einem Unfall, einer Trennung, Krankheit, beruflichem Druck oder Verlust.

Typisch sind emotionale Erschöpfung, Gereiztheit, Schlafstörungen oder Rückzug. Die Symptome sind meist vorübergehend, können aber – bei fehlender Verarbeitung – in eine chronische Belastungsstörung oder posttraumatische Belastungsstörung (PTBS) übergehen.

BINDUNGSSTÖRUNG

Bindungsstörungen entstehen meist in der frühen Kindheit, wenn Bezugspersonen nicht zuverlässig, emotional zugänglich oder sicher waren.

Diese Erfahrungen prägen das spätere Beziehungsverhalten – es kann zu Schwierigkeiten mit Nähe, Vertrauen, Autonomie oder der Regulation von Emotionen kommen. Bindungsmuster beeinflussen auch das Erleben von Beziehungen im Erwachsenenalter und spielen eine zentrale Rolle in vielen therapeutischen Prozessen.

BEZIEHUNGSKONFLIKTE / -DYNAMIKEN

Konflikte in Partnerschaft, Familie oder Beruf sind häufige Ursachen für psychisches Leiden. Sie können bestehende Verletzungen aktivieren, alte Muster wiederholen oder emotionale Überforderungen hervorrufen.

In der therapeutischen Arbeit werden Beziehungsmuster sichtbar, reflektiert und neue Wege im Umgang mit sich selbst und anderen erarbeitet. Ziel ist es, mehr Klarheit, Eigenverantwortung und gesunde Verbindung zu ermöglichen.

BORDERLINE-STÖRUNG

Die Borderline-Persönlichkeitsstörung ist eine tiefgreifende psychische Erkrankung, die sich durch starke Instabilität im Erleben und Verhalten auszeichnet: Stimmungsschwankungen, Impulsivität, instabile Beziehungen, ein schwankendes Selbstbild und intensive Angst vor dem Verlassenwerden.

Betroffene erleben häufig emotionale Krisen, innere Leere und Selbstverletzungsimpulse. Die soziale und berufliche Teilhabe ist dadurch oft stark beeinträchtigt. Gleichzeitig verfügen viele über ein hohes Maß an Sensibilität und Kreativität.

BULIMIA NERVOSA

Bulimie („Ess-Brech-Sucht“) ist eine psychische Essstörung, bei der Betroffene wiederkehrende Essanfälle erleben, gefolgt von kompensatorischem Verhalten – wie Erbrechen, Fasten oder übermäßiger Sport.

Oft besteht ein intensiver Wunsch nach Kontrolle über das Körpergewicht, verbunden mit Schuld- und Schamgefühlen. Bulimie tritt häufig in Kombination mit Depressionen, Angststörungen oder Selbstwertproblemen auf.

BURN-OUT-SYNDROM

Burn-out beschreibt einen Zustand tiefer emotionaler, körperlicher und geistiger Erschöpfung – meist im Zusammenhang mit beruflicher Überforderung, hoher Leistungsorientierung oder mangelnder Abgrenzung.

Typisch sind Antriebslosigkeit, innere Leere, Reizbarkeit, Konzentrationsschwierigkeiten sowie psychosomatische Beschwerden. Burn-out ist kein klar definiertes Krankheitsbild, steht aber oft in engem Zusammenhang mit Depressionen oder Angsterkrankungen.

C

CO-ABHÄNGIGKEIT

Co-Abhängigkeit beschreibt ein Beziehungsmuster, bei dem sich Menschen stark über das Wohl und Verhalten anderer definieren – häufig in Verbindung mit suchtkranken oder psychisch belasteten Angehörigen.

Dabei übernehmen Co-Abhängige oft übermäßig Verantwortung, stellen die eigenen Bedürfnisse zurück und geraten in wiederkehrende Hilflosigkeits- und Erschöpfungsschleifen. Dieses Muster kann Teil einer tieferliegenden Beziehungsstörung sein und geht oft mit mangelnder Selbstfürsorge, Abgrenzungsschwierigkeiten und dem Wunsch nach Kontrolle einher.

Co-Abhängigkeit kann unabhängig von Suchtbeziehungen auch in anderen Konstellationen auftreten – z. B. in Partnerschaften, Freundschaften oder familiären Beziehungen – und ist ein häufiger Schwerpunkt in der psychotherapeutischen Arbeit.

CHRONISCHER STRESS

Chronischer Stress entsteht, wenn der Körper über längere Zeit in einem Zustand erhöhter Anspannung bleibt – ohne ausreichende Phasen der Regeneration. Ursachen können beruflicher Druck, belastende Lebenssituationen, emotionale Dauerbelastung oder ungelöste Konflikte sein.

Typische Folgen sind emotionale Erschöpfung, Schlafprobleme, Konzentrationsstörungen, Reizbarkeit oder psychosomatische Beschwerden. Langfristig kann chronischer Stress zu ernsthaften psychischen und körperlichen Erkrankungen führen. In der Therapie geht es darum, Stressmuster zu erkennen und gesündere Strategien der Selbstregulation zu entwickeln.

COPING-STRATEGIEN

Coping beschreibt die Art und Weise, wie Menschen mit inneren oder äußeren Belastungen umgehen. Diese Bewältigungsstrategien können hilfreich (z. B. Selbstfürsorge, Rückzug, Austausch) oder ungünstig (z. B. Vermeidung, Suchtverhalten, Überanpassung) sein.

In der Psychotherapie werden individuelle Coping-Mechanismen erforscht und neue Wege im Umgang mit Stress, Angst oder emotionaler Belastung entwickelt – mit dem Ziel, psychische Stabilität und Selbstwirksamkeit zu fördern.

KONFLIKTVERMEIDUNG

Konfliktvermeidung ist ein weit verbreitetes Schutzverhalten, bei dem Menschen unangenehmen Auseinandersetzungen lieber aus dem Weg gehen, statt sich mit ihnen auseinanderzusetzen.

Dieses Muster kann kurzfristig entlastend sein, führt jedoch langfristig oft zu innerem Druck, unausgesprochenen Spannungen oder Beziehungsstörungen. In der Therapie geht es darum, eigene Ängste vor Konflikten zu erkennen, Grenzen zu klären und einen gesunden, selbstwirksamen Umgang mit Konfrontation zu entwickeln.

C-PTBS (KOMPLEXE POSTTRAUMATISCHE BELASTUNGSSTÖRUNG)

Die komplexe posttraumatische Belastungsstörung entsteht meist durch langanhaltende oder wiederholte traumatische Erfahrungen – häufig in der Kindheit, etwa durch Gewalt, Vernachlässigung oder Missbrauch.

Im Unterschied zur klassischen PTBS zeigt sich die C-PTBS nicht nur durch Flashbacks oder Hyperarousal, sondern auch durch chronische emotionale Instabilität, Beziehungsprobleme, tiefgreifende Scham, Selbstwertprobleme und Schwierigkeiten mit der Impulsregulation.

Die therapeutische Arbeit erfordert hier viel Zeit, Sicherheit und achtsame Begleitung, um Vertrauen aufzubauen und schrittweise zu mehr innerer Stabilität zu finden.

D

DELIR

Ein Delir ist eine akute, vorübergehende psychische Störung, die durch eine organische Ursache – wie etwa eine Infektion, Stoffwechselentgleisung oder Medikamentennebenwirkung – ausgelöst wird.

Typische Symptome sind Verwirrtheit, Bewusstseinstrübung, Desorientierung, starke Unruhe, Halluzinationen und gestörter Tag-Nacht-Rhythmus. Das Delir tritt meist plötzlich auf und ist ein medizinischer Notfall, der ärztlich behandelt werden muss.

DELIRIUM TREMENS

Das Delirium tremens ist eine schwerwiegende Komplikation, die im Rahmen eines Alkoholentzugs auftreten kann – insbesondere bei langjähriger Alkoholabhängigkeit.

Es zeigt sich durch starke Unruhe, Zittern, Angstzustände, Halluzinationen, Orientierungsstörungen und Kreislaufprobleme. Auch bei anderen Suchterkrankungen kann ein ähnliches Entzugsdelir auftreten.

Das Delirium tremens ist potenziell lebensbedrohlich und bedarf sofortiger medizinischer Betreuung.

DEPRESSION

Die Depression ist eine häufige, ernstzunehmende psychische Erkrankung, die durch eine anhaltend gedrückte Stimmung, einen Verlust an Interesse und Freude sowie einen stark verminderten Antrieb gekennzeichnet ist.

Betroffene erleben häufig:

  • Grübelgedanken und negative Selbstwahrnehmung

  • Konzentrations- und Schlafstörungen

  • Schuldgefühle, Hoffnungslosigkeit, sozialer Rückzug

  • Körperliche Symptome ohne organische Ursache (z. B. Schmerzen, Erschöpfung)

  • Suizidgedanken oder -impulse

Depressionen können leicht, mittel oder schwer verlaufen und treten oft in Phasen auf. Eine frühzeitige therapeutische Begleitung kann helfen, die Lebensqualität deutlich zu verbessern und Rückfällen vorzubeugen.

E

ESSSTÖRUNG

Essstörungen sind tiefgreifende Verhaltens- und emotionale Störungen rund um das Thema Nahrungsaufnahme, Gewicht und Körperbild. Sie betreffen nicht nur das Essverhalten, sondern sind oft Ausdruck eines inneren Konflikts, eines gestörten Selbstwertgefühls oder ungelöster psychischer Belastungen.

Typisch ist die intensive, oft quälende Beschäftigung mit dem Essen, dem Körper oder dem eigenen Gewicht. Es kann zu einer bewussten Verweigerung der Nahrungsaufnahme, unkontrollierten Essanfällen oder kompensatorischen Verhaltensweisen (z. B. Erbrechen, exzessiver Sport) kommen.

Zu den häufigsten Formen zählen:

  • Anorexia nervosa (Magersucht)

  • Bulimia nervosa (Ess-Brech-Sucht)

  • Binge-Eating-Störung (Essanfälle ohne Erbrechen)

Essstörungen sind oft mit Scham, Schuldgefühlen, Depressionen oder Angststörungen verbunden und erfordern eine behutsame, fachlich begleitete therapeutische Aufarbeitung.

ERSCHÖPFUNG

Erschöpfung ist ein Zustand körperlicher, emotionaler oder geistiger Überforderung, der über das normale Maß hinausgeht und durch Ruhe nicht vollständig kompensiert werden kann.

Sie kann akut auftreten oder sich schleichend entwickeln – als Folge von Dauerstress, emotionalem Druck, ungelösten inneren Konflikten oder traumatischen Erfahrungen.

Psychotherapeutisch wird Erschöpfung nicht nur als Symptom, sondern auch als Signal verstanden, dass sich etwas im inneren System verändern möchte.

EMOTIONALE INSTABILITÄT

Emotionale Instabilität beschreibt eine erhöhte Reizbarkeit oder Empfindlichkeit gegenüber inneren und äußeren Reizen – mit häufigen, teils intensiven Stimmungsschwankungen.

Sie tritt häufig im Zusammenhang mit Traumafolgestörungen, Persönlichkeitsstörungen (z. B. Borderline) oder belastenden Beziehungserfahrungen auf. Ziel der therapeutischen Arbeit ist es, Emotionen bewusster zu regulieren und innere Sicherheit aufzubauen.

EINFÜHLUNGSVERMÖGEN

Einfühlungsvermögen – auch Empathie genannt – bezeichnet die Fähigkeit, sich in die Gefühle und Sichtweisen eines anderen Menschen hineinzuversetzen.

Es spielt in der Psychotherapie eine zentrale Rolle – sowohl als Haltung der Therapeut:in als auch als Fähigkeit, die bei vielen Klient:innen durch frühere Erfahrungen verletzt oder unterentwickelt sein kann. Die Förderung von Empathie für sich selbst und andere ist oft ein wichtiger Teil des Heilungsprozesses.

F

FRUSTRATIONSTOLERANZ

Fähigkeit, das Ausbleiben der Erfüllung von Wünschen oder von erwartetem Erfolg zu ertragen bzw. Bedürfnisaufschub auszuhalten.

G

GESPRÄCHSTHERAPIE

Die Gesprächspsychotherapie – auch klientenzentrierte oder personzentrierte Psychotherapie genannt – wurde von Carl Rogers (1902–1987) entwickelt. Im Zentrum dieser Therapieform steht der Mensch in seiner Ganzheit und Einzigartigkeit. Der therapeutische Prozess ist nicht auf direkte Einflussnahme, sondern auf eine fördernde Beziehung ausgerichtet.

Drei zentrale Grundhaltungen prägen die Arbeit nach Rogers:

  • Empathie: Die Fähigkeit, einfühlsam und wertfrei zuzuhören – der Therapeut versucht, die Welt mit den Augen des Klienten zu sehen, ohne vorschnell zu bewerten oder zu analysieren.

  • Akzeptanz: Bedingungslose positive Wertschätzung gegenüber dem Klienten – unabhängig von seinem Verhalten, seinen Gefühlen oder Gedanken.

  • Kongruenz: Echtheit und Transparenz – der Therapeut zeigt sich als authentische Person, nicht nur als „Fachkraft“, sondern als Mensch in der Begegnung.

Diese Haltung schafft einen sicheren Raum, in dem sich der Klient öffnen, reflektieren und neue Perspektiven auf sein inneres Erleben entwickeln kann.

GEDÄCHTNISTRAINING

Gezielte Übungen zur Förderung der geistigen Leistungsfähigkeit – besonders bei älteren Menschen oder in der neurologischen Rehabilitation. Es stärkt Konzentration, Merkfähigkeit und geistige Flexibilität.

GEBORGENHEIT

Ein zentrales emotionales Grundbedürfnis. Menschen fühlen sich geborgen, wenn sie Sicherheit, Wärme und emotionale Nähe erleben – ein wichtiger Faktor für psychisches Wohlbefinden.

GERIATRIE

Die medizinische Fachrichtung für Erkrankungen im höheren Lebensalter. Sie berücksichtigt körperliche, seelische und soziale Aspekte – oft in einem ganzheitlichen Behandlungsansatz.

H

HALTUNG

Die therapeutische Haltung beschreibt die innere Ausrichtung der Therapeutin im Kontakt mit dem Klienten. Sie ist geprägt von Achtsamkeit, Authentizität, Wertschätzung und Präsenz.

Eine tragende Haltung schafft Vertrauen – sie bietet einen geschützten Rahmen, in dem persönliches Wachstum und Veränderung möglich werden.

HARA AWARENESS®

Hara Awareness® ist eine körperorientierte Methode, die auf das energetische Zentrum des Körpers – das Hara – fokussiert. Dieses Zentrum steht symbolisch für innere Stabilität, Erdung und Präsenz.

Durch sanfte Körperarbeit, achtsame Berührung und bewusste Wahrnehmung unterstützt Hara Awareness® dabei:

  • innere Spannungen zu lösen

  • Selbstkontakt und Selbstregulation zu fördern

  • emotionale Stabilität und Zentrierung zu entwickeln

Die Methode ergänzt psychotherapeutische Prozesse ideal bei Trauma, Stress und psychosomatischen Beschwerden.

HILFLOSIGKEIT

Hilflosigkeit beschreibt das Erleben innerer Ohnmacht, Kontrollverlust oder Erstarrung. Sie tritt häufig im Kontext von Traumatisierung, Bindungsverletzungen oder chronischem Stress auf.

In der Psychotherapie wird Hilflosigkeit nicht bewertet, sondern als Zugang zu tiefer liegenden emotionalen Mustern gesehen – mit dem Ziel, Selbstwirksamkeit und Vertrauen neu zu entdecken.

HOFFNUNGSLOSIGKEIT

Hoffnungslosigkeit ist ein zentrales Symptom vieler psychischer Belastungen – insbesondere bei Depressionen, Erschöpfung oder langanhaltenden Lebenskrisen.

Das Gefühl, dass „nichts mehr hilft“, kann lähmend wirken. In der therapeutischen Begleitung geht es darum, neue Perspektiven und kleine Schritte sichtbar zu machen – selbst dort, wo das Licht kaum fühlbar scheint.

HUMANISTISCHE PSYCHOTHERAPIE

Die Humanistische Psychotherapie stellt den Menschen in den Mittelpunkt – mit seinem Potenzial zur Entfaltung, Selbstheilung und Eigenverantwortung.

Grundlegend sind:

  • die Wertschätzung und Akzeptanz des Klienten

  • das Vertrauen in die inneren Ressourcen

  • die Förderung von authentischem Selbstausdruck

Humanistische Verfahren – wie Gestalttherapie, Gesprächstherapie oder Körperpsychotherapie – bieten einen ressourcenorientierten, nicht-pathologisierenden Zugang zu persönlicher Entwicklung.

HYSTERIE

(veraltet)

„Hysterie“ ist ein historisch belasteter Begriff, der heute in der Psychologie nicht mehr als offizielle Diagnose verwendet wird. Früher beschrieb er unspezifische, oft körperlich ausgedrückte psychische Symptome – insbesondere bei Frauen.

Heute spricht man differenzierter z. B. von Dissoziativen Störungen, somatoformen Störungen oder emotional-instabilen Persönlichkeitsstörungen. Der Begriff „Hysterie“ wird nur noch im historischen oder kulturkritischen Kontext verwendet.

HYPNOTHERAPIE

Hypnotherapie ist ein psychotherapeutisches Verfahren, das mit Trancezuständen und fokussierter Aufmerksamkeit arbeitet. Ziel ist es, unbewusste Ressourcen zu aktivieren, blockierende Muster zu lösen und Selbstheilungskräfte zu stärken.

Obwohl Hypnose effektiv sein kann, ist sie nicht Teil meiner Arbeit – wird aber häufig im Zusammenhang mit psychosomatischen Beschwerden, Ängsten oder Stressbewältigung nachgefragt.

I

IDENTITÄT

Identität beschreibt das Erleben von Kontinuität, Zusammengehörigkeit und innerem Zusammenhang der eigenen Person über die Zeit hinweg.

In der psychotherapeutischen Arbeit geht es häufig darum, ein stabiles Selbstgefühl zu entwickeln, das nicht (mehr) primär durch Anpassung, äußere Bewertungen oder alte Schutzmechanismen geprägt ist.

Besonders bei traumatischen Erfahrungen oder Bindungsverletzungen kann die eigene Identität brüchig oder diffus erlebt werden. Therapie unterstützt dabei, sich selbst wieder als ganz, verbunden und authentisch zu erleben.

INTEGRATION

Integration meint im therapeutischen Kontext das Zusammenführen abgespaltener oder unbewusster Persönlichkeitsanteile, Erfahrungen oder Emotionen in das bewusste Selbst.

Insbesondere in der Traumatherapie ist Integration ein zentraler Heilungsprozess: das, was einst zu schmerzhaft war, um gefühlt zu werden, darf langsam wieder Raum bekommen, verstanden und gehalten werden – bis es Teil des eigenen Seins werden kann.

IMPULSKONTROLLSTÖRUNG

Als Impulskontrollstörung wird ein Verhalten beschrieben, bei dem eine Person immer wieder einem inneren Drang nachgibt, um einen starken inneren Spannungszustand zu lösen – meist trotz negativer Folgen.

Beispiele sind: selbstverletzendes Verhalten, Essanfälle, Wutausbrüche, Zwangshandlungen oder riskantes Verhalten.

In der Therapie geht es darum, den inneren Auslöser zu erkennen, die zugrunde liegenden Emotionen zu regulieren und alternative Strategien zur Spannungsregulation zu entwickeln.

INNERE ANTEILE

Der Begriff der inneren Anteile beschreibt die Vorstellung, dass die Psyche aus verschiedenen Persönlichkeitsaspekten besteht – mit unterschiedlichen Gefühlen, Stimmen, Haltungen und Bedürfnissen.

In der therapeutischen Arbeit – z. B. mit Voice Dialogue oder IoPT – werden diese Anteile bewusst angesprochen, gesehen und in Beziehung zueinander gebracht. Ziel ist ein bewusster, mitfühlender Umgang mit sich selbst und das Erleben von innerer Klarheit und Selbstverantwortung.

IoPT – Identitätsorientierte Psychotraumatherapie

Die Identitätsorientierte Psychotraumatherapie (IoPT) nach Prof. Dr. Franz Ruppert geht davon aus, dass schwere Bindungsverletzungen und traumatische Erfahrungen zu Abspaltungen innerhalb der Psyche führen.

Die Anliegenmethode ermöglicht es, mit diesen unbewussten inneren Anteilen in Kontakt zu treten. In einem geschützten Raum können dabei tiefe emotionale Prozesse entstehen, die zur Integration und Stärkung der eigenen Identität beitragen.

IoPT ist eine tiefenwirksame Methode – besonders geeignet für Menschen, die nach sich selbst und innerer Kohärenz suchen.


J

JUNG, CARL GUSTAV

Der Schweizer Psychiater Carl Gustav Jung (1875–1961) war ein Schüler Freuds und Begründer der Analytischen Psychologie. In Abgrenzung zur Psychoanalyse entwickelte Jung ein eigenes tiefenpsychologisches Modell, das stark von Symbolik, Archetypen und spirituellen Dimensionen geprägt ist.

Zentrales Ziel seiner Arbeit war die Individuation – der Weg zur Selbstverwirklichung und Ganzwerdung der Persönlichkeit. Dies bedeutet, alle Persönlichkeitsanteile – sowohl die bewussten als auch die unbewussten, „dunklen“ Seiten – in das eigene Selbst zu integrieren.

Jungs Ideen wie das kollektive Unbewusste, die Schattenarbeit und der inne

JEMAND SEIN MÜSSEN

„Jemand sein müssen“ beschreibt ein inneres Muster, das stark von Anpassung, Leistungsdruck und Selbstoptimierung geprägt ist.

Viele Menschen entwickeln früh das Gefühl, nur durch „Funktionieren“, Erfolg oder ständiges Gebrauchtwerden einen Wert zu haben.

In der therapeutischen Arbeit wird dieses oft unbewusst getragene Selbstbild hinterfragt – mit dem Ziel, sich selbst auch im Nicht-Tun, im Sein und im Unperfekten anzuerkennen und neu zu begegnen.

K

KÖRPERPSYCHOTHERAPIE

Körperpsychotherapie – auch körperorientierte Psychotherapie genannt – umfasst verschiedene therapeutische Ansätze, die davon ausgehen, dass körperliches Erleben und psychisches Empfinden untrennbar miteinander verbunden sind.

Ziel ist es, emotionale Prozesse auch über den Körper erfahrbar zu machen – z. B. durch Atemarbeit, achtsame Berührung, Haltungsbewusstsein oder das Spüren muskulärer Spannungen.

In der körperorientierten Therapie werden Blockaden und alte Muster oft nicht nur mental, sondern auch somatisch gelöst und integriert.

KOGNITIVE VERHALTENSTHERAPIE

Die kognitive Verhaltenstherapie ist eine wissenschaftlich fundierte Therapieform, die davon ausgeht, dass unsere Gedanken, Bewertungen und Überzeugungen unser emotionales Erleben und Verhalten maßgeblich beeinflussen.

Ziel ist es, dysfunktionale Denk- und Verhaltensmuster zu erkennen, herauszufordern und durch hilfreichere, realistischere Sichtweisen zu ersetzen. Die Methode wird häufig bei Angststörungen, Depressionen oder Zwangserkrankungen eingesetzt.

KONDITIONIERUNG

Konditionierung beschreibt einen Lernprozess, bei dem Verhaltensweisen durch Reize oder Erfahrungen dauerhaft beeinflusst werden.

In der Psychotherapie spielt die Auseinandersetzung mit früheren Konditionierungen – besonders aus der Kindheit – eine wichtige Rolle, um verinnerlichte Reaktionen bewusst zu machen und zu verändern.

KONFLIKT

Ein Konflikt entsteht, wenn innere oder äußere Bedürfnisse, Werte oder Ziele miteinander im Widerspruch stehen.

In der Therapie werden Konflikte als wichtige Entwicklungsmöglichkeiten verstanden. Es geht darum, sie nicht zu vermeiden, sondern ihre Botschaft zu verstehen – und neue, selbstbestimmte Lösungswege zu entwickeln.

KONTAKT

Kontakt bezeichnet die Fähigkeit, authentisch mit sich selbst und anderen in Beziehung zu treten.

In der therapeutischen Arbeit wird Kontakt nicht nur als soziale Fähigkeit, sondern auch als inneres Erleben von Verbindung gesehen – mit dem eigenen Körper, mit Gefühlen, mit Bedürfnissen.

Viele Menschen haben aufgrund früherer Erfahrungen Strategien entwickelt, sich innerlich zu schützen oder zurückzuziehen. Kontaktfähigkeit kann behutsam wiedererlernt werden.

KONTROLLVERLUST

Kontrollverlust bezeichnet das subjektive Gefühl, die Kontrolle über sich selbst oder die Situation zu verlieren. Dieses Erleben ist häufig mit Angst, Scham oder Rückzug verbunden – besonders bei Menschen mit Trauma- oder Bindungserfahrungen.

In der Therapie wird dem Thema Kontrolle oft mit Achtsamkeit und Stabilisierung begegnet, bevor tiefere emotionale Prozesse zugänglich werden.

KRISENINTERVENTION

Krisenintervention ist eine schnelle, stabilisierende Unterstützung in akuten psychischen Ausnahmesituationen – z. B. bei Verlust, Trennung, Überforderung oder traumatischen Ereignissen.

Ziel ist es, den Boden wiederzufinden, die Situation einzuordnen und schnell handlungsfähig zu bleiben – bevor sich tiefergehende Störungen entwickeln.

KINDHEITSERFAHRUNGEN

Frühe Kindheitserfahrungen prägen unser Selbstbild, unsere Beziehungsfähigkeit und unser Nervensystem.

In der Therapie wird oft sichtbar, wie unbewusste Prägungen aus der Kindheit noch heute unsere Gefühle, Reaktionen und Schutzmechanismen beeinflussen. Durch bewusste Auseinandersetzung mit diesen Erfahrungen wird Veränderung möglich.

L

LEBENSSINN

Das Erleben von Sinn im Leben ist ein zentraler Aspekt seelischer Gesundheit. Wenn Menschen den Kontakt zu ihrem inneren Sinn verlieren – etwa durch Krisen, Verluste oder Überforderung – kann das zu Orientierungslosigkeit, Erschöpfung oder Depression führen.

In der Therapie geht es nicht darum, einen „objektiven“ Sinn zu finden, sondern den persönlichen Ausdruck von Lebendigkeit, Verbundenheit und Bedeutung wiederzuentdecken.

LEBENSKRISE

Lebenskrisen entstehen häufig durch Übergänge, Verluste, Entscheidungen oder innere Umbrüche. Sie können Gefühle von Ohnmacht, Zweifel, Angst oder Traurigkeit auslösen – bergen aber zugleich die Chance für persönliches Wachstum.

Die therapeutische Begleitung in einer Krise hilft, Klarheit zu gewinnen, das Erlebte einzuordnen und neue Perspektiven zu entwickeln.

LÖSUNG / LÖSUNGSORIENTIERUNG

In vielen therapeutischen Ansätzen steht nicht nur die Aufarbeitung der Vergangenheit, sondern auch das Finden von praktischen Schritten zur Veränderung im Vordergrund.

Lösungsorientierung bedeutet, die Aufmerksamkeit auf Ressourcen, Fähigkeiten und schon bestehende Ansätze zur Bewältigung zu richten – auch inmitten von Schmerz oder Verwirrung.

LOSLASSEN

Loslassen meint nicht „vergessen“ oder „verdrängen“, sondern das bewusste Freigeben von alten Mustern, überlebten Strukturen oder festgehaltenem Schmerz.

Es ist ein innerer Prozess, der Zeit, Mitgefühl und Raum braucht – und oft erst möglich wird, wenn alte Wunden gesehen, gehalten und integriert wurden. In der therapeutischen Arbeit wird Loslassen behutsam begleitet, ohne zu drängen.

LOSLASSEN DURCH RE-SIGNIEREN

Resignieren im ursprünglichen Sinn bedeutet nicht aufzugeben, sondern sich neu zu besinnen und neu zu unterzeichnen („re-signare“) – mit dem eigenen Leben, der eigenen Geschichte, dem eigenen Selbst.

Dieser innere Schritt des bewussten Anerkennens kann helfen, alte Anhaftungen zu lösen und Frieden mit dem Vergangenen zu schließen.

LIEBE / SELBSTLIEBE

Liebe in der Therapie meint nicht romantische Zuneigung, sondern das Bewusstsein von Annahme, Mitgefühl und Verbindung – zu sich selbst und anderen.

Selbstliebe ist oft kein Ausgangspunkt, sondern ein Prozess: das Wiederentdecken der eigenen Würde, Lebendigkeit und Zugehörigkeit – auch mit allen Unvollkommenheiten.

M

MISSBRAUCH

Missbrauch bezeichnet das Ausnutzen von Macht oder Abhängigkeit – emotional, körperlich oder sexuell. Besonders häufig geschieht Missbrauch im familiären oder sozialen Nahbereich, etwa zwischen Eltern und Kindern, Partner:innen oder Autoritätspersonen.

Emotionaler Missbrauch

Diese Form zeigt sich z. B. durch Manipulation, Abwertung, Schuldzuweisungen oder emotionale Vernachlässigung. Die Folgen wirken oft wie eine tiefgreifende psychische Programmierung, die das Selbstvertrauen, das Selbstbild und die emotionale Selbstregulation langfristig beschädigen kann.

Sexueller Missbrauch

Sexueller Missbrauch hinterlässt oft tiefgreifende seelische Spuren, die sich in Form von Scham, Schuld, Dissoziation, Beziehungsschwierigkeiten oder Trauma-Folgestörungen zeigen. Der therapeutische Weg erfordert viel Zeit, Sicherheit und Mitgefühl – sowie die Wiederherstellung von innerer Autonomie und Würde.

MUSTER

Verhaltensmuster, Beziehungsmuster oder Denkmuster entstehen häufig in der Kindheit als Reaktion auf bestimmte Erfahrungen. Sie waren ursprünglich sinnvoll oder notwendig, können jedoch im Erwachsenenalter zu inneren Konflikten oder Lebenshindernissen führen.

In der Therapie geht es darum, diese Muster bewusst zu erkennen, zu würdigen und – wenn nötig – zu verändern, um mehr Freiheit im Denken, Fühlen und Handeln zu gewinnen.

MITGEFÜHL

Mitgefühl ist die achtsame, liebevolle Wahrnehmung von Schmerz – bei sich selbst und bei anderen – ohne in Mitleid oder Selbstaufgabe zu kippen.

In der therapeutischen Arbeit spielt Mitgefühl eine zentrale Rolle – es schafft einen Raum, in dem Heilung möglich wird, weil der Schmerz nicht mehr ausgegrenzt, sondern angenommen werden darf.

MUT

Mut bedeutet nicht, keine Angst zu haben – sondern sich der Angst mit Bewusstsein und innerer Begleitung zu nähern.

Viele Klient:innen kommen in die Therapie aus einem mutigen Impuls heraus: dem Wunsch, alte Wunden zu heilen, Neues zu wagen oder authentischer zu leben.

Mut ist nicht laut, sondern zeigt sich oft still, leise, in kleinen Schritten – und immer dort, wo ein Mensch sich selbst begegnet.

MACHT

Macht ist ein vielschichtiges Thema in der Psychotherapie – besonders dann, wenn sie in Beziehungen missbraucht, verweigert oder unbewusst ausgeübt wurde.

In der therapeutischen Begleitung geht es darum, destruktive Machtverhältnisse zu erkennen, eigene Machtquellen zurückzuerobern und ein selbstbestimmtes Leben zu entwickeln – ohne Überanpassung oder Kontrolle.

MASKIERUNG

Maskierung beschreibt ein Schutzverhalten, bei dem innere Anteile, Emotionen oder Verletzlichkeit nach außen hin verborgen bleiben – z. B. durch Perfektionismus, Ironie, Rückzug oder ein angepasstes Auftreten.

Diese inneren „Masken“ haben oft lange gedient, werden aber im therapeutischen Prozess sanft hinterfragt, um mehr Echtheit und Selbstverbindung zu ermöglichen.

N

NEUROSE

Der Begriff „Neurose“ stammt aus der klassischen Tiefenpsychologie und beschreibt psychische Störungen, die auf ungelöste innere Konflikte und frühkindliche Prägungen zurückgehen.

Typisch für neurotisches Erleben sind Angst, innere Spannungen, übermäßige Anpassung, Schuldgefühle oder depressive Verstimmungen – ohne dass eine organische Ursache vorliegt.

Heute werden viele dieser Erscheinungsformen unter Begriffen wie Angststörung, Zwangsstörung, Depression oder Anpassungsstörung zusammengefasst.

NÄHE

Nähe ist ein zentrales Beziehungsthema – sowohl im Alltag als auch im therapeutischen Prozess. Viele Menschen haben durch frühe Erfahrungen Schwierigkeiten, emotionale Nähe zuzulassen, zu halten oder zu gestalten.

In der Therapie wird Nähe oft neu erlebt: sicher, respektvoll, ohne Überforderung. Sie kann zu einer tiefen Ressource werden – für Verbundenheit mit sich selbst und anderen.

NERVENSYSTEM

Das autonome Nervensystem steuert viele unbewusste Körperfunktionen und ist eng mit unserem Erleben von Stress, Sicherheit, Verbindung und Trauma verknüpft.

Ein überaktiviertes Nervensystem zeigt sich z. B. in Form von Schlafstörungen, Muskelanspannung, innerer Unruhe oder emotionaler Reizbarkeit. In der Therapie – insbesondere bei körperorientierten Verfahren – geht es darum, das Nervensystem wieder zu regulieren und zu stärken.

NOTFALLREAKTIONEN

Notfallreaktionen sind biologische Überlebensstrategien, die in belastenden oder traumatischen Situationen automatisch ablaufen: Kampf, Flucht, Erstarrung oder Kollaps.

Viele dieser Reaktionsmuster bleiben auch dann bestehen, wenn keine akute Gefahr mehr besteht. Die therapeutische Arbeit ermöglicht es, diese alten Reaktionsweisen achtsam zu entladen und neue Handlungsräume zu eröffnen.

NACHNÄHREN

Nachnähren bezeichnet den Prozess, früh verpasste emotionale Erfahrungen wie Sicherheit, Halt, Mitgefühl oder Angenommensein nachträglich im therapeutischen Raum zu erleben.

Dies geschieht nicht über Worte allein, sondern oft über Präsenz, Resonanz und körperlich spürbare Beziehungserfahrungen.

Nachnähren hilft, emotionale Grundbedürfnisse zu integrieren und die innere Versorgung nachhaltig zu stärken.

NEUANFANG

Ein Neuanfang beginnt selten spektakulär – sondern oft leise, tastend, innerlich.

In der Therapie kann ein Neuanfang bedeuten, sich selbst auf neue Weise zu begegnen, aus alten Mustern auszusteigen oder den Mut zu finden, rder eigenen Wahrheit zu folgen. Jeder bewusste Schritt zurück zu sich selbst ist bereits ein Anfang.

O

ORGANISCHES PSYCHOSYNDROM(OPS)

Bezeichnet psychische oder kognitive Veränderungen, die auf eine nachweisbare körperliche oder neurologische Ursache zurückzuführen sind – etwa durch Hirnverletzungen, Stoffwechselstörungen, Demenz oder chronischen Substanzmissbrauch.

Typische Symptome sind Gedächtnisstörungen, Persönlichkeitsveränderungen, emotionale Labilität oder Konzentrationsprobleme. Die Behandlung erfolgt meist interdisziplinär und kann psychotherapeutisch begleitet werden – zur emotionalen Stabilisierung, Alltagsbewältigung und zur Unterstützung der Angehörigen.

OHNMACHT

Ein tiefgreifendes Gefühl von Kontrollverlust, Ausgeliefertsein oder innerer Erstarrung – oft verbunden mit Trauma, Missbrauch oder emotionaler Überforderung.

In der Therapie wird dieses Erleben nicht bewertet, sondern als Reaktion des Nervensystems gewürdigt. Ziel ist es, Schritt für Schritt neue Handlungsspielräume zu eröffnen.

OFFENHEIT

Offenheit ist kein Muss, sondern ein Prozess. Sie entsteht in der therapeutischen Beziehung häufig nicht durch gezielte Fragen, sondern durch Präsenz, Sicherheit und Resonanz.

Wer sich öffnen kann, erlebt sich oft neu – mit mehr Mitgefühl, Ehrlichkeit und innerer Beweglichkeit.

OPFERHALTUNG

Bezeichnet ein inneres Muster, in dem sich ein Mensch dauerhaft als ausgeliefert oder fremdbestimmt erlebt. Häufig ist dies ein Schutzmechanismus nach überwältigenden Erfahrungen.

In der Therapie wird diese Haltung nicht bewertet, sondern bewusst gemacht – um den Weg zu Selbstverantwortung und Gestaltungskraft zu ebnen.

Ordnungssysteme (Familien- / Systemaufstellungen)

Viele innere Konflikte wurzeln in unbewussten familiären Dynamiken. Systemische Aufstellungen machen Verstrickungen, Loyalitäten oder übernommene Lasten sichtbar.

Ziel ist es, neue innere Ordnungen zu ermöglichen, die dem eigenen Leben besser entsprechen.

Obsession / Zwangsgedanken

Wiederkehrende, ungewollte Gedanken oder Impulse, die als belastend erlebt werden und sich kaum willentlich steuern lassen – oft verbunden mit Angst oder Scham.

Die Therapie zielt darauf, den inneren Druck zu lösen, die dahinterliegenden Konflikte zu verstehen und einen achtsamen, nicht wertenden Umgang mit dem Erleben zu entwickeln.

P

PAARTHERAPIE

Paartherapie ist eine psychologische Begleitung von Paaren mit dem Ziel, Konflikte zu klären, Kommunikationsmuster zu verbessern und emotionale Nähe wiederherzustellen.

Dabei geht es nicht nur um Problemlösung, sondern auch um das Verständnis tieferliegender Dynamiken, biografischer Prägungen und unbewusster Beziehungsbedürfnisse.

PERSÖNLICHKEITSSTÖRUNG

Eine Persönlichkeitsstörung ist durch dauerhafte, tief verankerte Muster im Denken, Fühlen und Verhalten gekennzeichnet, die deutlich von gesellschaftlichen Erwartungen abweichen und häufig zu Leid führen – sowohl beim Betroffenen als auch im sozialen Umfeld.

Die Störung beginnt meist in der Kindheit oder Jugend und hält bis ins Erwachsenenalter an. Therapie zielt darauf ab, Selbstwahrnehmung, Beziehungsfähigkeit und emotionale Regulation zu stärken.

POSTTRAUMATISCHE BELASTUNGSSTÖRUNG (PTBS)

Die PTBS entsteht infolge einer oder mehrerer extrem belastender Erfahrungen, bei denen sich Betroffene überwältigt, hilflos oder bedroht fühlten – z. B. durch Gewalt, Unfälle, Verlust oder Missbrauch.

Typische Symptome sind Flashbacks, Alpträume, emotionale Taubheit, Reizbarkeit und starke Vermeidungstendenzen. In der Therapie geht es zunächst um Stabilisierung, danach um behutsame Verarbeitung und Integration der traumatischen Erfahrung.

PROJEKTION

Projektion ist ein unbewusster Abwehrmechanismus, bei dem eigene Gefühle, Konflikte oder Wünsche anderen zugeschrieben werden.

In der Therapie wird Projektion bewusst gemacht, um emotionale Verantwortung zurückzunehmen und innere Klarheit zu fördern.

PRÄSENZ

Präsenz bedeutet, ganz da zu sein – im Hier und Jetzt, mit Körper, Gefühl und Aufmerksamkeit.

In der therapeutischen Begleitung ist Präsenz eine zentrale Ressource: Sie schafft Sicherheit, Kontakt und die Möglichkeit, tiefere Schichten des Selbst zu erreichen – ohne Überforderung.

PSYCHOANALYSE

Die Psychoanalyse nach Sigmund Freud ist ein tiefenpsychologisches Verfahren, das davon ausgeht, dass unbewusste Konflikte und verdrängte Erfahrungen das Verhalten prägen.

Sie ist zugleich eine Theorie der Psyche, eine therapeutische Methode und eine kulturelle Deutungslehre.

Ziel ist es, das Unbewusste bewusst zu machen – zur Linderung von Symptomen und zur seelischen Reifung.

PSYCHOTHERAPIE

Psychotherapie umfasst wissenschaftlich fundierte Verfahren zur Behandlung seelischer Erkrankungen und Belastungen.

In der Praxis geht es darum, mithilfe von Beziehung, Methoden und Selbsterfahrung Veränderung, Heilung und persönliche Entwicklung zu ermöglichen.

Psychotherapie wird von Psychotherapeut:innen oder Heilpraktiker:innen für Psychotherapie durchgeführt.

PSYCHOSOMATIK

Psychosomatik beschreibt das Zusammenspiel von Seele (Psyche) und Körper (Soma).

Körperliche Symptome wie Schmerzen, Verspannungen oder Erschöpfung können Ausdruck seelischer Konflikte oder unterdrückter Emotionen sein.

Eine psychosomatische Herangehensweise verbindet psychotherapeutisches Verstehen mit körperorientierter Wahrnehmung und Regulation.

PSYCHOEDUKATION

Psychoedukation bedeutet, Klient:innen fachlich verständliche Informationen über ihre Symptome, Diagnosen und Bewältigungsmöglichkeiten bereitzustellen.

Sie hilft, sich selbst besser zu verstehen, Eigenverantwortung zu stärken und aktiv am Heilungsprozess mitzuwirken.

PROGRESSIVE MUSKELENTSPANNUNG

Ein Entspannungsverfahren, bei dem Muskelgruppen systematisch angespannt und wieder gelöst werden. Es hilft, körperliche Anspannung zu reduzieren, innere Unruhe zu regulieren und das Körpergefühl zu verbessern.

PANIKSTÖRUNG

Eine Angststörung, bei der es wiederholt zu plötzlichen, intensiven Angstattacken kommt – oft begleitet von Herzrasen, Atemnot oder dem Gefühl, „durchzudrehen“.

In der Therapie geht es darum, Auslöser zu erkennen, Körperreaktionen zu verstehen und schrittweise Sicherheit im Umgang mit der Angst zurückzugewinnen.

Q

QUALITÄT DER BEZIEHUNG

Die Qualität der therapeutischen Beziehung ist einer der entscheidendsten Wirkfaktoren in der Psychotherapie.

Ein sicherer, achtsamer und respektvoller Kontakt zwischen Klient:in und Therapeut:in schafft die Grundlage für Vertrauen, Offenheit und innere Veränderung.

Gerade bei Menschen mit Bindungs- oder Traumaerfahrungen kann diese Beziehung einen heilsamen Gegenpol zu alten Beziehungsmustern darstellen – oft wird hier zum ersten Mal ein verlässlicher Raum erlebt, in dem man sein darf, wie man ist.

R

RESSOURCEN

Ressourcen sind innere und äußere Kräfte, die Menschen helfen, mit Belastungen umzugehen, sich zu stabilisieren oder sich selbst wieder zu finden.

Das können persönliche Stärken, Beziehungen, Erinnerungen, Fähigkeiten, Körperwahrnehmungen oder spirituelle Zugänge sein. In der Therapie geht es darum, Ressourcen sichtbar, spürbar und nutzbar zu machen – oft auch dort, wo sie zunächst nicht mehr fühlbar scheinen.

REGULATION

Emotionale und körperliche Selbstregulation ist eine zentrale Fähigkeit für seelische Gesundheit. Viele Symptome wie Angst, Anspannung, Erschöpfung oder Übererregbarkeit hängen mit einem überlasteten Nervensystem zusammen.

In der Therapie werden Methoden vermittelt, um sich zu beruhigen, zu stabilisieren und wieder in den inneren Fluss zu kommen – durch Atmung, Körperwahrnehmung, Grenzen, Bewegung oder Stille.

RESONANZ

Resonanz beschreibt das feine Mitschwingen im Kontakt mit sich selbst, mit anderen und der Umwelt.

In einer therapeutischen Beziehung entsteht heilende Resonanz, wenn ein Mensch sich wirklich gesehen, gehört und gehalten fühlt – ohne analysiert oder bewertet zu werden.

Resonanz ist dabei nicht nur kognitiv, sondern spürbar, verkörpert, tiefmenschlich.

RÜCKZUG

Rückzug ist oft ein Schutzmechanismus, um sich vor emotionaler Überforderung oder sozialem Druck zu bewahren.

In der Therapie wird Rückzug nicht pathologisiert, sondern zunächst verstanden: als ein Versuch, sich innerlich zu regulieren.

Gleichzeitig wird sanft erforscht, wann Rückzug nicht mehr nährt, sondern isoliert – und wie neue Formen von Kontakt entstehen dürfen.

REINSZENIERUNG

Viele Menschen erleben in ihren Beziehungen oder in ihrem Alltag wiederkehrende Situationen, in denen sie sich wie „zurückgeworfen“ fühlen.

Diese unbewussten Wiederholungen (Reinszenierungen) stammen oft aus unverarbeiteten frühen Erfahrungen.

In der Therapie wird sichtbar, was sich wiederholen will, um geheilt zu werden – und was sich verwandeln darf, wenn es endlich gesehen und gefühlt wird.

REIFUNG

Psychische Reifung bedeutet nicht Perfektion, sondern das Erkennen, Zulassen und Integrieren innerer Prozesse.

Therapie unterstützt Reifung, indem sie Raum schafft für Selbstverantwortung, Mitgefühl, Klarheit und das Loslassen alter Überlebensstrategien – zugunsten eines authentischen, lebendigen Selbst.

ROLLENKONFLIKT

Ein Rollenkonflikt entsteht, wenn verschiedene soziale Rollen – z. B. Mutter, Tochter, Berufstätige – in Spannung zueinander stehen oder widersprüchliche Erwartungen beinhalten.

In der Therapie geht es darum, diese inneren und äußeren Spannungen wahrzunehmen, zu ordnen und stimmige Entscheidungen zu entwickeln.

REFRAMING

Reframing bedeutet, einer Erfahrung einen neuen, hilfreicheren Bedeutungsrahmen zu geben.

Es geht nicht darum, etwas schönzureden, sondern neue Perspektiven zu eröffnen: Was wäre, wenn du in deiner Wut auch deine Kraft erkennen könntest? Oder: Was will dir deine Angst vielleicht sagen?

RITUALE

Rituale geben dem Leben Struktur, Halt und Bedeutung. In Übergängen – etwa bei Abschied, Neubeginn oder Veränderung – helfen sie, innerlich mitzuhalten.

Auch in der Therapie können kleine Rituale Kraftquellen sein: z. B. eine bewusste Begrüßung, das Schreiben eines Briefs an das innere Kind oder ein Abschiedsritual für einen alten Glaubenssatz.

RESILIENZ

Resilienz beschreibt die psychische Widerstandskraft eines Menschen – also die Fähigkeit, Krisen zu überstehen und sich trotz Belastung weiterzuentwickeln.

Resilienz ist kein starres Persönlichkeitsmerkmal, sondern ein dynamischer Prozess – und sie kann gestärkt werden: durch sichere Beziehungen, Selbstfürsorge, emotionale Regulierung und einen wohlwollenden Blick auf das eigene Leben.

REGRESSION

Regression bezeichnet ein Zurückfallen in frühere Entwicklungsstufen – emotional, sprachlich oder im Verhalten. In der Therapie kann Regression bewusst zugelassen werden, wenn sie hilft, frühere Verletzungen zu spüren und nachzunähren.

Wichtig ist, dass sie gehalten und begleitet wird – in einem Raum, der Sicherheit und Entwicklung zugleich ermöglicht.

S

SYSTEMISCHE THERAPIE

In der Systemischen Therapie steht nicht das einzelne Symptom im Fokus, sondern das Beziehungssystem, in dem es entsteht – etwa Familie, Partnerschaft oder Beruf.

Psychische Probleme werden als sinnvolle Reaktionen auf dysfunktionale Beziehungsmuster verstanden – nicht als Defizite der Einzelperson.

Im geschützten Raum der Therapie können diese Muster bewusst gemacht, neue Perspektiven entwickelt und heilsame Dynamiken erlebbar gemacht werden.

SOMATIC EXPERIENCING® (SE)

Somatic Experiencing (SE) nach Dr. Peter Levine ist eine körperorientierte Traumatherapie, die mit dem autonomen Nervensystem arbeitet.

Traumatische Erlebnisse hinterlassen oft „eingefrorene“ Überlebensreaktionen wie Erstarrung oder innere Flucht. SE hilft, diese sanft zu lösen – durch Spürbewusstsein, kleine Schritte und das Nachholen nicht vollendeter Reaktionen.

So entsteht ein neues Gefühl von Sicherheit, Selbstregulation und innerer Lebendigkeit.

Keywords: Somatic Experiencing Köln, Körperorientierte Traumatherapie, SE Methode

SOMATISIERUNG

Somatisierung beschreibt körperliche Beschwerden ohne organischen Befund, die aus seelischem Stress oder inneren Konflikten entstehen können.

Dazu zählen chronische Schmerzen, Verspannungen, Müdigkeit oder Verdauungsstörungen. Die Therapie hilft, diese Symptome als wertvolle Signale zu verstehen – verbunden mit Emotionen, Grenzen und inneren Bedürfnissen.

SEXUALSTÖRUNG

Sexualstörungen betreffen nicht nur die körperliche Funktion, sondern auch das emotionale und partnerschaftliche Erleben von Nähe, Lust und Intimität.

Scham, Tabus oder traumatische Erfahrungen erschweren oft den Zugang zur eigenen Sexualität. Therapie bietet einen sicheren, urteilsfreien Raum, in dem neue Zugänge entstehen können – jenseits von Leistungsdruck oder Selbstkritik.

SUIZIDALITÄT

Suizidale Gedanken sind häufig Ausdruck tiefer Hoffnungslosigkeit und innerer Überforderung – und zugleich ein leiser Ruf nach Kontakt, Beziehung und Verständnis.

In der Therapie geht es darum, diese Gedanken ernst zu nehmen, zu begleiten – ohne Angst oder Druck – und gemeinsam neue Wege zu entwickeln, die wieder Halt und Sinn eröffnen.

SUCHT UND ABHÄNGIGKEIT

Sucht ist mehr als nur der übermäßige Konsum – sie ist oft der Versuch, eine innere Leere, Schmerz oder Überforderung zu betäuben.

Man unterscheidet zwischen:

  • Substanzgebundener Sucht: Alkohol, Medikamente, Drogen

  • Verhaltenssucht: Arbeit, Essen, Internet, Beziehungen

  • Co-Abhängigkeit: ungesunde emotionale Bindung an eine süchtige Person

Therapie bedeutet hier nicht nur Abstinenz – sondern das Wiederentdecken von Lebendigkeit, Selbstwert und echter Verbindung zu sich selbst.

SCHIZOPHRENIE

Schizophrenie ist eine komplexe psychische Erkrankung, die mit Realitätsveränderungen, Halluzinationen, Wahn oder Denkstörungen einhergeht.

In der therapeutischen Begleitung geht es um Stabilität, Struktur und Beziehung – mit viel Geduld, Klarheit und einem verlässlichen Gegenüber. Das Ziel ist, das Ich-Erleben zu stärken und ein Leben mit mehr Selbstwirksamkeit zu ermöglichen.

T

TRAUMA

Trauma beschreibt nicht nur das Ereignis selbst, sondern vor allem die individuelle Reaktion darauf – ein Zustand überwältigender Hilflosigkeit, in dem das Nervensystem nicht mehr regulieren kann.

Man unterscheidet zwischen Schocktrauma (z. B. durch Unfälle, Gewalt, plötzliche Verluste) und Entwicklungstrauma (z. B. durch emotionale Vernachlässigung, Missbrauch, Bindungsabbrüche).

In der Therapie geht es nicht um „Zurückgehen“ in die Vergangenheit, sondern um achtsame Stabilisierung, Würdigung des Erlebten und die Wiedergewinnung von innerer Sicherheit, Lebendigkeit und Handlungsfähigkeit.

TRAUMATHERAPIE

Traumatherapie ist ein behutsamer Weg zurück zu sich selbst. Sie arbeitet mit dem Körper, dem Nervensystem, inneren Anteilen und dem emotionalen Gedächtnis – immer in einem Tempo, das gut regulierbar ist.

Im Mittelpunkt stehen nicht die Symptome, sondern der Mensch mit seiner Geschichte, seinem Überlebenswillen und seiner Fähigkeit zur Heilung.

Traumatherapie bedeutet auch: Kontrolle zurückzugewinnen, Vertrauen zu stärken und neue, sichere Erfahrungen zu ermöglichen.

TRIGGER

Ein Trigger ist ein Reiz, der unbewusst mit einem früheren, oft belastenden Erlebnis verknüpft ist – z. B. ein Geruch, ein Tonfall, eine Situation oder ein Gefühl.

Er kann intensive emotionale oder körperliche Reaktionen auslösen, die im Hier und Jetzt nicht erklärbar erscheinen.

In der Therapie geht es darum, Trigger zu erkennen, ihre Herkunft zu verstehen und Wege zu finden, mit ihnen sicher und bewusst umzugehen – bis sie ihre Macht verlieren.

TRAUER

Trauer ist eine gesunde Reaktion auf Verlust. Sie folgt keinem klaren Zeitplan und zeigt sich in Wellen: mit Schmerz, Erinnerungen, Fragen, vielleicht auch mit Wut oder Stille.

In der Therapie darf Trauer Raum bekommen – ohne Eile, ohne Wegdrücken. Es geht nicht darum, „loszulassen“, sondern darum, neue innere Beziehungen zu dem Verlorenen zu entwickeln, Sinn zu finden und weiterzugehen, ohne zu vergessen.

TEILPERSÖNLICHKEITEN

Wir alle tragen unterschiedliche Teilpersönlichkeiten in uns – z. B. ein verletztes inneres Kind, eine kritische Stimme, einen kraftvollen Erwachsenenanteil oder einen inneren Rückzugsort.

Diese inneren Anteile entstehen oft als Schutz oder Überlebensstrategie und tragen wichtige Informationen.

Therapie hilft, diese Anteile kennenzulernen, zu integrieren und in einen lebendigen inneren Dialog zu treten – für mehr Selbstverstehen und innere Balance.

V

VERHALTENSTHERAPIE

Verhaltenstherapie ist eine ziel- und lösungsorientierte Methode, die darauf abzielt, belastende Verhaltensweisen, Gedanken und Gefühle zu verändern. Im Zentrum steht nicht das „Warum“, sondern das „Wie“: Wie ist ein bestimmtes Verhalten entstanden – und wie kann es heute verändert werden?

Typische Elemente sind Problem- und Bedingungsanalysen, die helfen, ein Verhalten genau zu verstehen. In der Therapie werden konkrete Übungen eingesetzt – entweder in der Sitzung, im Alltag (als „Hausaufgabe“) oder innerlich in der Vorstellung (z. B. zur Vorbereitung auf herausfordernde Situationen).

Klassische Techniken sind z. B.:

  • Exposition: die gezielte Konfrontation mit angstauslösenden Reizen

  • Systematische Desensibilisierung: das schrittweise Herantasten an beängstigende Situationen bei gleichzeitiger Entspannung

  • Verstärkung: gezielte Förderung erwünschten Verhaltens

  • Löschung: das bewusste Nicht-Beachten unerwünschter Reaktionen

Verhaltenstherapie hilft, neue Erfahrungen zu machen – und damit auch neue Wege im Denken, Fühlen und Handeln zu eröffnen.

VERDRÄNGUNG

Verdrängung ist ein unbewusster Schutzmechanismus, bei dem schmerzhafte oder bedrohliche Gedanken, Gefühle oder Erinnerungen aus dem Bewusstsein ausgeschlossen werden.

Das Konzept stammt aus der Psychoanalyse nach Sigmund Freud und beschreibt, wie die Psyche versucht, inneren Konflikten zu entgehen – z. B. durch das „Nicht-Wissen-Wollen“ oder das scheinbare Vergessen.

In der Therapie kann es hilfreich sein, verdrängte Inhalte behutsam zugänglich zu machen – nicht als Zwang zur Aufdeckung, sondern als Möglichkeit zur Heilung. Denn was gewürdigt und gehalten werden darf, verliert oft seinen Druck und seine Macht im Inneren.


W

WIDERSTAND

Widerstand ist ein Begriff aus der Psychoanalyse und beschreibt unbewusste innere Kräfte, die sich gegen Veränderung oder Erkenntnis stellen – oft in Form von Vermeidung, Ablenkung, Vergessen oder sogar Ironie.

In der Therapie zeigt sich Widerstand z. B. darin, dass bestimmte Themen ausgeklammert, Gefühle nicht zugelassen oder Sitzungen abgesagt werden. Nicht aus bösem Willen – sondern als Schutz. Denn oft verbirgt sich hinter dem Widerstand ein unbewusster innerer Konflikt, der noch nicht gefühlt oder erkannt werden kann.

Widerstand wird in der therapeutischen Beziehung nicht bekämpft, sondern verstanden: als Ausdruck eines inneren Gleichgewichts, das (noch) nicht gestört werden darf. In einem sicheren Raum kann das, was sich wehrt, nach und nach gehört und integriert werden.

WÜRDE

Würde ist ein innerer Wert, der jedem Menschen innewohnt – unabhängig von Leistung, Geschichte oder Schwäche.

In der therapeutischen Begleitung geht es oft darum, dass Menschen ihre eigene Würde (wieder) spüren, verteidigen und leben lernen. Gerade nach Grenzverletzungen, Trauma oder Abwertung kann das Wiederfinden der eigenen Würde ein tief heilsamer Schritt sein.

WAHRNEHMUNG

Wahrnehmung ist mehr als das, was wir sehen oder hören. Sie umfasst auch Körperempfindungen, Gefühle, Intuition und innere Bilder.

In der Therapie wird die bewusste Wahrnehmung geschult – als Zugang zum eigenen Erleben und als Möglichkeit, sich selbst besser zu verstehen. Achtsamkeit, Spüren, Benennen – all das stärkt das innere Erleben und die Verbindung zu sich selbst.

WUNDEN

Seelische Wunden zeigen sich oft nicht sichtbar – und sind doch tief spürbar.

In der Therapie geht es nicht darum, diese Wunden „wegzumachen“, sondern sie in einem sicheren Raum zu würdigen, zu halten und mit Mitgefühl zu betrachten. Heilung beginnt dort, wo ein Mensch mit dem Schmerz nicht mehr allein ist.

Z

ZWANG

Zwangsgedanken oder Zwangshandlungen drängen sich auf, oft gegen den eigenen Willen, und sind mit starkem innerem Druck verbunden. Betroffene wissen meist, dass ihre Zwänge irrational sind – können sie aber nicht einfach abstellen, ohne starke Angst oder Unruhe zu erleben.

In der Therapie geht es darum, diesen inneren Kreislauf zu verstehen, achtsam zu unterbrechen und hinter dem Zwang liegende Ängste oder Konflikte behutsam zu bearbeiten. Ziel ist es, wieder in Kontakt mit freiem, selbstbestimmtem Handeln zu kommen.

ZUGEHÖRIGKEIT

Zugehörigkeit ist ein menschliches Grundbedürfnis – wir alle möchten gesehen, angenommen und verbunden sein.

In der therapeutischen Arbeit wird oft sichtbar, wie stark sich Menschen – manchmal unbewusst – von sich selbst oder anderen getrennt fühlen. Wenn Zugehörigkeit heil wird, kann sich wieder ein Gefühl von innerem Dazugehören, Sicherheit und Beziehung entfalten.

ZUFRIEDENHEIT

Zufriedenheit bedeutet nicht ständige Glückseligkeit, sondern ein ruhiges, tragfähiges Empfinden von „Es ist gut so, wie es gerade ist“.

Therapie kann helfen, dieses Empfinden jenseits von Perfektion oder Selbstoptimierung zu stärken – durch Selbstannahme, bewusste Entscheidungen und einen freundlichen Umgang mit der eigenen Geschichte.

ZARTHEIT

Zartheit wird in unserer Welt oft unterschätzt – dabei ist sie eine kraftvolle Ressource. In der therapeutischen Begleitung kann Zartheit bedeuten: sich langsam nähern, nicht überfordern, weich werden im Kontakt zu sich selbst.

Zartheit ermöglicht tiefe Begegnung – mit dem, was verletzlich, aber auch lebendig ist.